Die Klimaschutz-Finanzierung und den Voluntary Carbon Market (VCM) voranbringen: Was ist von der COP29 zu erwarten?

8. November 2024

Die 29. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC), die COP29, findet vom 11. bis 22. November in Baku, Aserbaidschan, statt. Die diesjährige Konferenz ist besonders bedeutsam, da mehrere kritische Themen auf der Tagesordnung stehen, darunter Artikel 6, das neue Ziel für die Klimafinanzierung (New Collective Quantified Goal, NCQG) und weitere dringende Diskussionspunkte. 2025 gilt als Meilenstein auf dem Weg zum Ziel des Pariser Abkommens, bis 2050 Netto-Null-Emissionen (Englisch: net zero emissions) zu erreichen. Wie wird die Konferenz die dringend notwendigen Klimaschutzmaßnahmen angehen?

Lehren aus dem letzten Jahr und kommende Herausforderungen 

Zwei offene Punkte der COP28 werden wichtige Themen auf der Agenda sein. Nachdem man sich damals über die Bedeutung des Voluntary Carbon Markets (VCM) einig war, wird es diesmal erneut um Artikel 6 gehen. Dieser regelt unter anderem die Interaktion zwischen dem freiwilligen und dem verpflichtenden Markt. Ein weiteres Thema, das noch zu lösen ist: der Loss-and-Damage-Fund für Verluste und Schäden. Trotz einer Vereinbarung zur Umsetzung ist er nach wie vor unterfinanziert.  

Wie der Gastgeber des letzten Jahres, die Vereinigten Arabischen Emirate, ist auch das diesjährige Gastgeberland Aserbaidschan ein Ölstaat. Geleitet wird die COP29 von Mukhtar Babayev, der seit 26 Jahren für die Staatliche Energiegesellschaft der Republik Aserbaidschan (Socar) arbeitet. Angesichts seiner Verbindungen zu Interessengruppen fossiler Energien sind Klimaaktivisten besorgt, ob wichtige Vereinbarungen eingehalten werden. 

Oberste Priorität bei Verhandlungen: Artikel 6 

Der Voluntary Carbon Market und der verpflichtende Markt können erhebliche finanzielle Ressourcen für Klimaschutzmaßnahmen mobilisieren, indem sie Ländern den Handel mit verifizierten Emissionsreduktionen ermöglichen. Die Umsetzung von Artikel 6 verläuft jedoch schleppend, da es früheren COPs nicht gelungen ist, die erforderlichen Richtlinien zu verabschieden.  

Auf der COP29 werden die Verhandlungsführer darauf hinarbeiten, Artikel 6 vollständig umzusetzen. Dazu gehört die Festlegung klarer Regeln für Transaktionen. Transparenz muss gewährleistet und Greenwashing verhindert werden. Ein gut funktionierender Markt könnte Klimaschutzprojekte schuldenfrei finanzieren und den Ländern helfen, ihre Klimaziele effizienter zu erreichen. Ein weiterer wichtiger Diskussionspunkt ist die Schaffung eines zentralen Buchhaltungssystems. Es soll die doppelte Anrechnung von Emissionsreduktionen verhindern, solide Standards für Emissionsgutschriften festlegen und gewährleisten, dass Marktmechanismen zu einer nachhaltigen Entwicklung und Umweltintegrität beitragen.  

Die Finanzierung von Klimaschutz und das NCQG  

Eines der dringendsten Themen auf der COP29 ist das New Collective Quantified Goal (NCQG) für die Finanzierung von Klimaschutz. Dieses neue Ziel wurde im Pariser Abkommen festgelegt. Es soll die globale Reaktion auf den Klimawandel stärken und das bisherige Jahresziel von 100 Milliarden US-Dollar für 2020 ersetzen, das noch nicht vollständig erreicht ist. Es wird erwartet, dass das NCQG die Klimabeiträge an den tatsächlichen Finanzbedarf einkommensschwächerer Länder anpasst und sowohl Eindämmungs- als auch Anpassungsmaßnahmen berücksichtigt.  

Der Weg zum neuen Ziel ist jedoch mit Herausforderungen verbunden. Es gilt, den neuen Betrag festzulegen, die Beitragszahler zu ermitteln und die Rahmenbedingungen der Finanzierung zu definieren. Die Länder, die am stärksten von klimabedingten Problemen betroffen sind, plädieren für ein ehrgeizigeres Ziel, das die steigenden Kosten der Klimafolgen und die nötige nachhaltige Entwicklung widerspiegelt.  

Globale finanzielle Zusammenarbeit und Klimaschutz  

Ein neues NCQG-Ziel und Richtlinien für den internationalen Handel von Emissionsreduktionen zeigen:  Die COP29 konzentriert sich auf die notwendigen Beiträge zum Klimaschutz, um die globale Finanzierungslücke zu schließen. 

Aufstockung des Fonds für Schäden und Verluste 

Die COP29 möchte zudem die Beiträge zum Loss-and-Damage-Fund erhöhen und seine effektive Verwaltung sicherstellen. Dafür müsste ein Exekutivdirektor ernannt sowie der Privatsektor integriert werden, um die finanziellen Mittel aufzustocken. Der Fonds soll Länder finanziell unterstützen, die durch den Klimawandel irreversible Verluste erleiden, sei es durch den Anstieg des Meeresspiegels, extreme Wetterereignisse oder den Verlust der biologischen Vielfalt. 

Aktualisierung der Nationalen Klimabeiträge  

Als Eckpfeiler des Pariser Abkommens stellen die Nationalen Klimabeiträge (Nationally Determined Contributions – NDCs) die Verpflichtung jedes Landes dar, seine Treibhausgasemissionen zu reduzieren und sich an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen. Die Länder müssen ihre NDCs alle fünf Jahre aktualisieren, das nächste Mal im Jahr 2025. Laut dem jüngsten UN Emissions Gap Report 2024 müssen sich die Länder gemeinsam dazu verpflichten, vor der nächsten Verhandlungsrunde die jährlichen Treibhausgasemissionen bis 2030 um 42% und bis 2035 um 57% zu senken.  Ohne diese Reduktionen wird das 1,5-Grad-Ziel innerhalb weniger Jahre nicht mehr erreichbar sein.

Können wir dieses Jahr etwas bewirken? 

Während die Welt zwei Wochen lang nach Baku blickt, werden die Ergebnisse der COP29 darüber entscheiden, wie effektiv wir Ressourcen mobilisieren, Lösungen umsetzen und die vom Klimawandel am stärksten Betroffenen unterstützen können. Die jährliche Konferenz bringt politische Entscheidungsträger:innen und Akteur:innen des Privatsektors zusammen und versammelt zehntausende Teilnehmende aus fast 200 Ländern, um Entscheidungen für eine nachhaltige Zukunft zu treffen.

ClimatePartner ist während der gesamten Konferenz mit einem eigenen Team vor Ort vertreten und verfolgt die neuesten Ereignisse und wichtige Entscheidungen.

Sie möchten über Klimaschutzmaßnahmen auf dem Laufenden bleiben? Melden Sie sich für unseren Newsletter an und erhalten Sie Insights direkt in Ihr Postfach. 

Jetzt anmelden