Hier sollen die Bäume in den Himmel wachsen: der Klimawald des Flughafen München

25. Oktober 2021

Die Flughafen München GmbH will hoch hinaus. Bis 2030 Klimaneutralität, bis 2050 „Net Zero“ – so lautet die Zielsetzung. Dazu helfen soll der Anfang Oktober ins Leben gerufene Klimawald. Wir von ClimatePartner unterstützen dieses Projekt mit unserer Erfahrung, angefangen bei der Konzeption über die Umsetzung und bis zur Begleitung im laufenden Betrieb.

Um bis 2030 klimaneutral zu werden, will die Flughafen München GmbH den größten Teil ihrer geschäftsbedingten CO2-Emissionen auf technischem Weg reduzieren und die restlichen Emissionen über hochwertige Klimaschutzprojekte ausgleichen. Mit dem weiteren Ziel "Net Zero bis 2050" sollen ab diesem Zeitpunkt keine neuen CO2-Emissionen verursacht werden. Emissionen, die dann immer noch vorhanden sind, müssen aus der Atmosphäre entnommen werden, zum Beispiel über einen geeigneten Wald als CO2-Senke. 

So entstand in Zusammenarbeit mit ClimatePartner die Idee für einen sogenannten Klimawald MUC: In enger Anlehnung an strenge Projektstandards wie Gold Standard oder VCS haben wir gemeinsam ein Projekt konzipiert, bei dem resistente Bäume im Mittelpunkt stehen. Sie können die Auswirkungen des Klimawandels besser verarbeiten und im Vergleich zu herkömmlichen Wirtschaftswäldern mehr CO2 binden. Der vorhandene Wald wird somit klimagerecht umgebaut, bei Neuanpflanzungen wird auf erhöhte Klimawandelresistenz geachtet.

Darüber hinaus trägt die Auswahl der Bäume zur Verbesserung der regionalen Biodiversität bei, der Klimawald ist als Lebensraum für viele zusätzliche Pflanzen und Tiere konzipiert. Während zu Beginn der Projektlaufzeit die Kapazität des Klimawalds zur Kompensation von CO2 noch nicht hoch ist, wächst sie bis 2050 auf circa 7.000 Tonnen CO2 pro Jahr an. 

Das Projekt startet 2021 und umfasst rund 1.900 Hektar an fünf Projektstandorten in Niederbayern. Die Fläche stellt die Gräflich von Arco’sche Forstverwaltung zur Verfügung. Nach einer Aufbauphase von ca. 30 Jahren wird der Klimawald in weiteren Phasen erhalten, genutzt und nach Bedarf verjüngt. Damit das CO2 möglichst lange gebunden bleibt, kann man sich am Flughafen München eine Verlängerung der aktuellen Projektlaufzeit von 30 Jahren auf bis zu 90 Jahre vorstellen.

Unsere Expertise

Die Kapazität des Waldes zur CO2-Speicherung wird von Waldbesitzer Max-Georg Graf von Arco auf Valley und einem Wissenschaftlerteam der Uni Freiburg ermittelt. Dabei arbeiten die Experten mit dem Klimarechner des Deutschen Forstwirtschaftsrates, der auch vom Thünen-Institut für die offiziellen Bundeswaldinventuren verwendet wird.

Unsere Kolleginnen und Kollegen aus dem Projektteam bei ClimatePartner begleiten das Wachstum des Klimawaldes und überprüfen die erhaltenen Daten zusammen mit den Wissenschaftlern. Wir hinterlegen für jede Tonne gespeichertes CO2 zudem ein entsprechendes Äquivalent aus unserem Portfolio zertifizierter Klimaschutzprojekte. Dieser Schritt ist notwendig, da in Deutschland die Wälder Bestandteil des nationalen CO2-Inventars sind. Die Verwendung ihrer Einsparleistung zum CO2-Ausgleich in privatwirtschaftlichen, freiwilligen Projekten würde ansonsten auf eine Doppelzählung hinaus laufen und ist damit unzulässig. Indem die Flughafen München GmbH für jede Tonne regional im Klimawald eingespartes CO2 zusätzlich ein international anerkanntes CO2-Zertifikat erwirbt, kann der Flughafen München das im Klimawald zusätzlich gebundene CO2 in seinem CO2-Fußabdruck berücksichtigen.

Weitere Informationen: https://www.munich-airport.de/projekt-klimawald-muc-11630392

 

Bild: Tristan A. Foerster, CEO und Co-Founder von ClimatePartner, beim symbolischen Spatenstich zusammen mit dem Bayerischen Wirtschaftsminister Albert Füracker, Max-Georg Graf von Arco auf Valley sowie Jost Lammers, Vorsitzender der Flughafen München GmbH.