Wie Klimaschutz das Leben in den Projektländern verbessert
14. Mai 2024Wie Klimaschutz das Leben in den Projektländern verbessert
Benachteiligte Bevölkerungsgruppen in ärmeren Ländern treffen die Auswirkungen des Klimawandels am stärksten. Umso wichtiger ist es, beim Klimaschutz auch die Menschen in den Projektländern einzubeziehen. Das gelingt mit Klimaschutzprojekten, die nicht nur Treibhausgasemissionen einsparen, sondern auch das Leben der Menschen vor Ort verbessern.
Wie hängen Social Impact und Klimaschutz zusammen?
Neben den positiven Auswirkungen auf das Klima fördern zertifizierte Klimaschutzprojekte die nachhaltige Entwicklung in den Projektländern, zum Beispiel, indem sie die Versorgung mit sauberem Trinkwasser verbessern, indem die lokale Infrastruktur ausgebaut wird oder Arbeitsplätze entstehen. Ein weltweit anerkannter Maßstab, um diese positiven Auswirkungen zu messen, sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen. Die Klimaschutzprojekte von ClimatePartner tragen immer zu SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) bei, indem sie Emissionen reduzieren oder binden. Projekte mit effizienten Kochöfen zum Beispiel sparen Emissionen ein, weil die neuen Kochöfen weniger Brennmaterial brauchen als herkömmliche Kochmethoden. Darüber hinaus verbessern sie auch die Luftqualität in Innenräumen und so die Gesundheit der Menschen (SDG 3). Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nutzt rund ein Drittel der Weltbevölkerung unsichere, gesundheits- und umweltschädliche Kochmethoden. Dadurch entsteht jährlich mehr als eine Milliarde Tonnen CO2-Emissionen. Das entspricht 2 Prozent der gesamten, weltweiten Emissionen.
Ein Beispiel aus Indien
Ein Beispiel für ein solches Klimaschutzprojekt ist das „Garo Hills Kochöfenprojekt“ in Indien. Das Projekt wurde vom ClimatePartner-Tochterunternehmen ClimatePartner Impact entwickelt und unterstützt das Volk der Garo im indischen Bundesstaat Meghalaya. Wie viele ländliche Gemeinden in Indien kochen auch die Garo in geschlossenen Innenräumen über offenem Feuer. Das ist sowohl für die Umwelt als auch für die Gesundheit der Menschen schädlich: Offene Feuer sind äußerst ineffizient, da ein großer Teil der Wärme ungenutzt verloren geht und sie große Mengen an Brennholz oder Holzkohle benötigen. Die Garo beschaffen 4,95 Tonnen Feuerholz jährlich aus umliegenden Wäldern. Anstatt weiterhin Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu binden, setzen die gefällten Bäume beim Verbrennen umweltschädliche Emissionen frei. Der entstehende Rauch in den Innenräumen schadet der Gesundheit – insbesondere von Frauen und Kindern, die sich traditionell häufiger zu Hause aufhalten. Geschätzte 3,2 Millionen Menschen sind laut WHO im Jahr 2020 weltweit durch häusliche Luftverschmutzung gestorben.
Das Klimaschutzprojekt geht diese Herausforderungen an: In Meghalaya wurden 15.000 Kochöfen verteilt, die thermisch energieeffizienter als herkömmliche Kochmethoden sind. Dadurch reduziert sich der Brennstoffverbrauch je nach Modell um bis zu 50 Prozent und es werden über fünf Jahre hinweg insgesamt etwa 200.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart. Der geringere Bedarf an Brennholz führt zu weniger Abholzung in der Region und dazu, Wälder als Kohlenstoffspeicher und Heimat für viele Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Auch die Garo, besonders die Frauen, profitieren: Sie müssen weniger Zeit für das Sammeln von Feuerholz aufbringen und sind weniger gesundheitsschädlichem Rauch ausgesetzt.
Das indische Garo Hills Projekt ist darauf ausgelegt, langfristig, transparent und gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung zu arbeiten. Dazu tragen folgende Maßnahmen bei:
- Alle Projektdaten werden aus Gründen der Genauigkeit, Glaubwürdigkeit und Effizienz vollständig digital erfasst.
- Projektmitarbeitende besuchen die beteiligten Haushalte halbjährlich, um Feedback zu sammeln – zum Beispiel, wie viel Brennholz die Familien einsparen, wie oft sie den neuen Kochofen nutzen und wie oft sie noch auf bisherige Kochmethoden zurückgreifen.
- Das Projekt verfügt über ein Netzwerk an lokalen Gemeinden, deren Ingenieur:innen mehrere Jahre beim Kundendienst und wenn nötig auch beim Austausch von defekten Kochöfen unterstützen.
- Die effizienten Kochöfen werden in Indien produziert. So entstehen lokale Arbeitsplätze.
Kontinuierliche Weiterentwicklung auch durch wissenschaftlichen Dialog
Es ist wichtig, die Qualität von Klimaschutzprojekten stetig zu verbessern. Die Methodiken von internationalen Standards (wie dem Verified Carbon Standard und dem Gold Standard) werden unter Berücksichtigung von Durchführbarkeit, Praktikabilität und aktuellen Forschungsergebnissen regelmäßig aktualisiert. Kritische Studien liefern wertvollen Input, um sie weiterzuentwickeln.
Gemeinsam sollten wir dazu beitragen, dass der freiwillige CO2-Markt so effektiv wie möglich funktioniert. Das ist wichtig, um die Auswirkungen der Erderwärmung zu begrenzen – sowohl für das Klima als auch für die Menschen, die davon am stärksten betroffen sind.
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