Leiterin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen fordert dringend Maßnahmen zum Naturschutz

28. März 2022

„Seit Jahrhunderten behandelt die Menschheit die Natur wie ihren größten Feind“, sagte Inger Andersen, Leiterin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, in einer bewegenden Stellungnahme anlässlich der Veröffentlichung des Sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats (IPCC). „Tatsächlich kann die Natur uns retten – doch dazu müssen wir zuerst sie retten.“

Der im Februar 2022 von der UN veröffentlichte Bericht fasst den aktuellen Kenntnisstand der Klimaforschung zusammen. Er zeigt, dass die Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels größer sind als bisher angenommen.

Jede klimatisch bedingte Überschwemmung oder Hungersnot ist bereits ein Vorbote der künftigen Lebenswirklichkeit auf einem erwärmten Planeten. Das betont auch Andersen:

„Der Klimawandel lauert nicht hinter irgendeiner Ecke und wartet darauf, zuzuschlagen. Er ist längst da und gefährdet das Leben von Milliarden von Menschen“.

Die Menschheit steht vor der schwierigen Aufgabe, das 1,5-Grad-Ziel doch noch zu erreichen. Tatsächlich spricht vieles dafür, dass wir auf eine Erderwärmung von 3 °C zusteuern. Unter Klimaforschern besteht weitgehend Konsens, dass es katastrophale Folgen haben wird, wenn wir weitermachen wie bisher.

Maßnahmen für eine klimaresistente Entwicklung sind dringend

Die Autoren des Sachstandsberichts fordern deshalb verstärkte Maßnahmen zum Schutz der Natur – konkret müssten 30 bis 50 Prozent der Land-, Süßwasser- und Meeresflächen des Planeten effektiv und gerecht geschützt werden. Es ist ein dringender Appell an die Weltpolitik, endlich Maßnahmen für eine klimaresiliente Entwicklung zu ergreifen. Auch wenn allein nationale Regierungen in der Lage sind, entsprechende Ressourcen zu mobilisieren, können auch Unternehmen einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten. 

Nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen belaufen sich die Investitionen in naturbasierte Lösungen derzeit auf 133 Mrd. US-Dollar – die meisten dieser Mittel stammen aus öffentlichen Quellen. Diese Summe müsse jedoch bis 2030 verdreifacht und bis 2050 vervierfacht werden.

„Green Financing“ und Investitionen sind notwendig

Um diese Lücke zu schließen, bedarf es eines Anstiegs der öffentlichen Mittel, aber auch erheblicher Investitionen aus der Privatwirtschaft. Während der öffentliche Sektor die Möglichkeit hat, wichtige Standards, Subventionen und Regularien aufzustellen, kann der Privatsektor klimabedingte Biodiversitätsrisiken ermitteln und berichten und so bei Investitionsentscheidungen berücksichtigen. Solche „grünen“ Investments könnten für Unternehmen ein Anreiz zu mehr Nachhaltigkeit sein.

Unternehmen können einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Erreichung des Net Zero-Ziels leisten, indem sie die Treibhausgasemissionen in ihren betrieblichen Abläufen und Lieferketten deutlich senken und restliche Emissionen durch anerkannte Klimaschutzprojekte kompensieren. Solche Projekte nutzen internationale Standards als Grundlage für die Projektgestaltung und -umsetzung sowie die CO2-Bilanzierung und -Überwachung (z. B. den Gold Standard oder den Verified Carbon Standard). Sie können wichtige Ökosysteme bewahren und wiederherstellen und unterstützen gleichzeitig mehrere der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals - SDGs) der Vereinten Nationen. 

So zielen anerkannte Waldschutzprojekte zum Beispiel darauf ab, die entsprechenden Gebiete langfristig zu schützen und dafür zu sorgen, dass ihr Erhalt wertvoller ist als die Abholzung. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, dem Schutz natürlicher Lebensräume und ihrer Artenvielfalt einen Preis und somit einen Wert beizumessen. Projekte dieser Art beziehen die lokale Bevölkerung aktiv ein und schaffen alternative Einkommensquellen für die Menschen vor Ort. So lassen sich gezielt Klimalösungen fördern, die gleich mehrere Zwecke erfüllen.

Den einen Ausweg aus der Klimakrise gibt es nicht, dafür aber eine ganze Reihe vernünftiger Pfade, die wir einschlagen können, um einer Katastrophe zu entgehen.

„Der Schutz der Natur ist der beste Weg, um den Klimawandel aufzuhalten und die Anpassung daran zu fördern und gleichzeitig Arbeitsplätze zu schaffen und die Wirtschaft anzukurbeln“,

sagt Andersen. „Wir müssen beginnen, uns ernsthaft Gedanken über transformative Anpassungsmaßnahmen zu machen und die Finanzierung entsprechender Initiativen sicherstellen.“

 

Sind Sie bereit, selbst aktiv zu werden und einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten?

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